Buchheim

"Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir. Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde" -Hildegunst von Mythenmetz

Samstag, Dezember 20, 2008

Wissenschaftliches

Es ist ja immer schön, wenn man einer Vorliebe für vermeintlich triviale Unterhaltung- sei es Star Trek, Superhelden oder James Bond- durch die passende wissenschaftliche Sekundärliteratur einen seriösen Anstrich geben kann. Noch schöner ist es, wenn diese Sekundärliteratur dann nicht nur wichtig aussieht, sondern tatsächlich lehrreich ist.
Ein äußerst gelungenes Beispiel dafür ist

"Die Wissenschaft bei Sherlock Holmes" von E.J. Wagner

Passenderweise widmet sich dieses Buch verschiedenen forensischen Methoden und den Anfängen der Gerichtsmedizin und das ausgesprochen informativ und spannend. Als Illustration der verschiedenen wissenschaftlichen Methoden wechseln dabei reale historische Fälle ab mit den Abenteuern des Meisterdetektivs.
Und auch wenn ich bedauernd zur Kenntnis nehmen mußte, daß die Art, in der Sherlock Holmes bravourös jeden Fall löst, so manches Mal doch etwas unrealistisch und zu optimistisch beschrieben ist, so wird der Genuß beim Lesen der Detektivgeschichten dadurch in keiner Weise geschmälert.
Eher im Gegenteil, denn ich bin- wie ich bekennen muß- passionierte Klugscheißerin und als solche wird es mir ein Vergnügen sein, bei Gelegenheit meine Mitmenschen mit forensischem Hintergrundwissen zu Sherlock Holmes zu beglücken.

Um die Anzahl solcher Gelegenheiten zur zweckfreien Klugscheißerei zu erhöhen, wandte ich mich hochmotiviert sogleich dem nächsten Band der bei Wiley erscheinenden Reihe zu.
Leider kann jedoch

"Die Wissenschaft bei Stephen King" von Lois Gresh und Robert Weinberg

dieses Niveau nicht einhalten. Der Erkenntnisgewinn ist hier eher vernachlässigbar, ein großer Teil der einzelnen Kapitel besteht in der Auflistung von Geschichten und Autoren, die das jeweils diskutierte Phänomen ebenfalls literarisch verarbeitet haben. Der Rest wirkte auf mich wie der sehr gezwungene Versuch, noch die hanebüchensten Elemente und Ereignisse in Stephen Kings Geschichten noch irgendwie erklären zu können. Das ist bedauerlich, denn an vielen Stellen hatte ich den Eindruck, daß dadurch Chancen verschenkt wurden, tatsächliches Wissen zu vermitteln.
Möglicherweise nehmen Gresh und Weinberg Stephen King auch ernster als er selbst es tut, der sich einmal als das literarische Gegenstück eines Bic Macs mit Fritten bezeichnete. Und seien wir ehrlich- diesen Selbstanspruch erfüllt er durchaus perfekt, er hat viele unterhaltsame und außerordentlich spannende Bücher geschrieben.

Nun ja, man muß nicht jeder trivialen Unterhaltung einen seriösen Anstrich geben, häufig ist triviale Unterhaltung auch einfach von sich aus... eben unterhaltsam.

Freitag, Dezember 12, 2008

Verschwörungstheorie

Aus ebenfalls nicht ganz unaktuellem Anlaß (ja, ich war im Kino, ich gebe es ja zu), beschäftige ich mich zur Zeit mit dem

"Baader-Meinhof-Komplex" von Stefan Aust

Für einen Einstieg in die Thematik ist das Buch sicherlich sehr gut geeignet, ich werde jedoch sicher irgendwann noch auf andere Literatur zurückgreifen. Manchmal erscheint mir Stefan Aust durch seine persönliche Bekanntschaft mit den führenden Köpfen der ersten RAF-Generation doch zu wenig objektiv und "außenstehend".
Aber um auf die Überschrift dieses Beitrags einzugehen: es wird- abgesehen von den bekannten Personen- ein weiterer "Helfer" an der Baader-Befreiung im Mai 1970 erwähnt. Dieser stand gegenüber im Theaterwissenschaftlichen Institut und sollte ein Zeichen geben, wenn keine Gefahr drohte.
Da der Name dieses Beteiligten nicht erwähnt wird, sah ich mich als erfahrene Krimiliebhaberin natürlich sofort zu Spekulationen veranlaßt. Mittlerweile habe ich zwei Theorien, von denen eine bezaubernder ist als die andere. Ausbreiten werde ich sie hier nicht, womöglich fühlt sich jemand verunglimpft, was ich natürlich unbedingt vermeiden möchte.