Buchheim

"Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir. Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde" -Hildegunst von Mythenmetz

Freitag, November 30, 2007

"Vorne oben zehn, hinten oben fünfzehn!"

Nachdem ich bereits viele Male auf großer Leinwand mit der U96 auf Gammelfahrt war und vor Gibraltar auf Grund gesessen habe, habe ich jetzt endlich die Gelegenheit gefunden, mir die literarische Vorlage zu Gemüte zu führen.

"Das Boot" von Lothar-Günther Buchheim

Zwar habe ich quasi soeben erst die Bar Royal verlassen und werde gleich an Bord gehen und auslaufen, halte es aber in jedem Fall für angemessen, schon mal eine Empfehlung auszusprechen.

Des weiteren möchte ich die Gelegenheit für eine kleine Richtigstellung nutzen: zwar heißt dieser blog "Buchheim", dies allerdings nicht nach dem Autor des Bootes, sondern weil "Buchhaim" (die Stadt der träumenden Bücher) bereits vergeben war und ich dachte "Och, das merkt bestimmt keiner". Nichtsdestotrotz möchte ich selbstverständlich dem Bucheim mit "e", also Lothar-Günther, eine kleine Huldigung aussprechen. Das sei hiermit geschehen.

("Ruhig Blut, Männer!")

Samstag, November 17, 2007

Etwas schief ins Leben gebaut...

...war eigener Aussage zufolge Hans Bötticher. Im Andenken an den unter dem Namen Joachim Ringelnatz bekannt gewordenen Dichter gibt es hier an seinem heutigen Todestag eines seiner zahlreichen wundervollen Gedichte:

"Ein Sauerampfer auf dem Damm
stand zwischen Bahngeleisen,
machte vor jedem D-Zug stramm,
sah viele Menschen reisen.

Und stand verstaubt und schluckte Qualm,
schwindsüchtig und verloren,
ein armes Kraut, ein schwacher Halm,
mit Augen, Herz und Ohren.

Sah Züge schwinden, Züge nahen.
Der arme Sauerampfer
sah Eisenbahn um Eisenbahn,
sah niemals einen Dampfer."

Mittwoch, November 14, 2007

Zum Donnerdrummel!

Heute wäre Astrid Lindgren 100 Jahre alt geworden. Auch wenn Sie selbst seit einigen Jahren nicht mehr unter uns weilt, bin ich sicher, daß ihre wundervollen Geschichten noch eine sehr viel längere Zeit überdauern werden.

Herzlichen Glückwunsch!

Donnerstag, November 08, 2007

"Ilsebill salzte nach"

So lautet angeblich der schönste erste Satz der deutschsprachigen Literatur. Tja, was soll man dazu noch sagen? Am besten gar nichts. Stattdessen möchte ich diesen Hinweis auf eine mangelhaft gesalzene Mahlzeit zum Anlaß nehmen, das folgende zauberhafte Werk zu empfehlen:

"Literatur als Qual und Gequalle. Über den Kulturbetriebsintriganten Günter Grass" von Klaus Bittermann (Hg.)

Klaus Bittermann hat in diesem Bändchen zahlreiche Beiträge der "üblichen Verdächtigen" (F.W. Bernstein, Eckard Henscheid, Wiglaf Droste, Oliver Maria Schmidt....) versammelt. Das ist unterhaltsam, bösartig, lustig, polemisch und auf gar keinen Fall zu ungesalzen. Und es hat sehr viele schöne erste Sätze, von jedem Beitragenden einen.

Generell werden erste Sätze meiner Meinung nach jedoch überschätzt. Viel wichtiger sind letzte Sätze, denn sie sind es, die den Leser verabschieden, die die Erinnerung und die Gefühle bestimmen, die er für den Rest seines Lebens mit der fiktiven Welt verbinden wird, die er soeben verlassen mußte. Wie zum Beispiel: "Es kamen keine Briefe mehr.", mit dem

"Wassermusik" von T.C. Boyle


uns verläßt.
Der Anfang dieses Romans lautet "Während die meisten jungen Schotten seines Alters Röcke lüpften, Furchen pflügten und die Saat aussäten, stellte Mungo Park dem Emir von Ludamar, Al-Hadsch' Ali Ibn Fatoudi, seine bloßen Hinterbacken zur Schau." Auch dieser Satz sehr gelungen. Zwischendrin gibt es noch ein Rezept für gebackenes Kamel (mit Füllung), dem es an nichts fehlt, auch nicht an Salz. Und es reicht für etwa 400 Personen. Wie viele Menschen hingegen sollen denn von einem einzigen ungesalzenen Butt satt werden?