Die Bibliothek von Babel

So lautet der Titel einer- ausgesprochen empfehlenswerten- Erzählung von Jorge Luis Borges und unter demselben Titel versammelte er 30 Bände mit phantastischer Literatur von Autoren aus 3 Jahrhunderten. Erschienen sind sie in einer ausgesprochen hübschen Edition in der Büchergilde Gutenberg. Da ich immer wieder für Anregungen und Vorschläge mir bislang unbekannter Autoren dankbar bin, beschloß ich, daß diese Sammlung in meinem Bücherregal selbstverständlich nicht fehlen darf.
Da es nun den Rahmen dieses blogs sprengen würde, jeden einzelnen der 30 Bände mit einer ausführlichen Rezension zu würdigen- und ich auch bis zu Band 11 vorgedrungen bin, möchte ich einfach nur einige spontane Gedanken und persönliche Urteile zu einzelnen Autoren loswerden. Abgesehen von den Erzählungen Borges' selbst haben mich spontan die

"Unliebsamen Erzählungen" von Leon Bloy

und die

"Wissenschaftlichen Erzählungen" von Charles Howard Hinton

begeistert. Erstere sind wundervoll schwarzhumorig und böse, letztere haben mich auf den Gedanken gebracht, daß ich mich dringend mal eingehender Edwin Abbott Abbotts "Flatland" widmen sollte. Weniger Zugang gefunden habe ich leider zu

Henry James ("Die Freunde der Freunde")

und

William Beckford ("Vathek").

Gerade im Fall von Beckford fand ich das sehr bedauerlich, da die ein wenig nach 1001 Nacht klingende Inhaltsangabe mich zunächst sehr angesprochen hatte. Aber ich werde sicherlich irgendwann die Gelegenheit finden, es noch einmal mit ihm zu versuchen. In jedem Fall kann die diese wundervolle Künstleredition nur wärmstens empfehlen. Gerade durch die große Vielfalt an Geschichten und Autoren wird wohl jeder Leser die ein oder andere Entdeckung machen können. Und die Zuordnung "phantastische Literatur" ist in diesem Fall sehr breit gefaßt, es sollte sich niemand abschrecken lassen, weil er der klassischen Fantasy eher kritisch gegenübersteht.

In den nächsten Monaten werde ich in diesem blog sicherlich noch zum ein oder anderen Band ein paar Worte verlieren.