Buchheim

"Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir. Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde" -Hildegunst von Mythenmetz

Donnerstag, September 18, 2008

Leichenfledderei!

Gestern erfuhr ich eine Neuigkeit, die mich ernsthaft schockiert und auch wütend gemacht hat: ein britischer Kinderbuchautor namens Eoin Colfer will sich an Douglas Adams' Werk vergreifen und einen sechsten Anhalterband schreiben. Das möchte ich hier in aller Deutlichkeit anprangern. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, wo ich mit meiner Kritik anfangen soll, so ungeheuerlich ist das. Pietätlos ist noch das höflichste, was mir dazu einfällt.

Schon Douglas Adams selbst war deutlich anzumerken, daß er den fünften Band seiner Trilogie nur unwillig und wohl leider hauptsächlich aus Geldmangel geschrieben hat. Mit dem Ende dieses fünften Bandes jedoch hat er keine Zweifel gelassen, daß die Geschichte zuende erzählt ist. Es kann keine weiteren Geschichten mehr geben, keine jedenfalls, die den Protagonisten oder ihrem Schöpfer ein Minimum an Würde lassen würden. Allerdings ist wohl davon auszugehen, daß es Mr. Colfer weniger um Würde geht, geschweige denn um die Würde anderer. Geld dürfte da wohl eine deutlich größere Rolle gespielt haben.

Aber abgesehen von Fragen der Pietät und des angemessenen Respektes gegenüber dem Werk verstorbener Autoren- warum? Worauf soll das hinauslaufen? Auf eine Serie? "Zaphod Beeblebrox' lustige Abenteuer im Weltraum, Band 1 bis 42"? Darauf war der Anhalter nie angelegt. Es gab nie eine stringente Romanhandlung, in der Protagonisten durch die Handlung begründete plausible persönliche Entwicklungen durchmachen. Douglas Adams war genau dann groß, wenn es um Situationskomik ging, um witzige Charaktere, originelle Dialoge und absurde Gimmicks. Genau so hat auch der Anhalter funktioniert. Wenn Eoin Colfer mit Bücher schreiben Geld scheffeln möchte, dann soll er sich eigene Bücher ausdenken und sich nicht an denen anderer vergreifen. Was er jetzt vor hat, ist- (wo sind hier die farbigen Buchstaben?)-

WIDERLICH, ERBÄRMLICH UND GESCHMACKLOS!

So, das mußte an dieser Stelle mal gesagt werden!

Mittwoch, September 17, 2008

Noch mehr Flugzeugabstürze...

...in diesem Fall aber durchaus zielgerichtet. Jedenfalls habe ich- wenn auch unabsichtlich- weitere perfekte Vorbereitungslektüre für den Flug nach Kanada gefunden:

"Bang Bang stirbt" von Rob Alef

Sogar Bären gibt es in diesem Buch, zumindest einen Bären, allerdings handelt es sich bei dem titelgebenden Bang Bang um einen Panda, der in Kanada wohl eher selten auftritt.
Dieses Buch ist der vermutlich absurdeste Krimi, den ich jemals in den Händen hatte. Ich weiß gar nicht, was mich am meisten begeistert hat, der hochinteressanten Ansatz zur Stadtplanung des Regierenden Bürgermeisters Und Geliebten Bausenators von Berlin, die veganischen Terrorgruppe "Rote Bete Fraktion" (Bekennerschreiben maschinell erstellt und daher ohne Unterschrift gültig), die vollkommen absurde Namensgebung ("Quetzalcoatl Schmidt", "Xenia Yolanthe Zabriskie"!), die tragischen Schicksale, die durch die Frage "Mac oder PC" entstehen...

Das Ganze ist vermutlich keine hohe Literatur, aber in jedem Fall unglaublich komisch! Hätte ich in diesem blog eine Bewertungsskala, ich vergäbe glatt 5 von 5 möglichen Königsberger Klopsen.

Samstag, September 13, 2008

Flugzeugabsturzstatistik

Es ist mal wieder Zeit für eine Empfehlung. Eigentlich bin ich seit einer Weile ("same procedure...") auf der Suche nach angemessener Reiselektüre (dieses Jahr Kanada). Bisher ist es mir nicht gelungen, ein Buch mit angemessenem Bezug zum Zielland zu finden, die notwendige Vorbereitungslektüre jedoch habe ich jetzt durchgearbeitet:

"Vorstandssitzung im Paradies" von Arto Paasilinna

Den Autor habe ich ja in diesem blog bereits lobend erwähnt, die Vorstandssitzung ist nicht nur wieder einmal ein grandioses Beispiel des finnischen Humors, sie enthält auch ausgesprochen nützliche Verhaltenstips für den Fall eines Flugzeugabsturzes und Strandung auf einer einsamen Insel. Genau das geschieht nämlich den Protagonisten, einer Gruppe schwedischer Hebammen und finnische Waldarbeiter. Glücklicherweise kann aus dem gesunkenen Flugzeug alles Lebensnotwendige- Verhütungsspiralen und Äxte- geborgen und alsbald auch eine Sauna und eine Schnapsbrennerei in Betrieb genommen werden. Was Finnen eben so tun, wenn sie auf einer einsamen Insel stranden...

Mehr möchte ich jetzt eigentlich gar nicht verraten, die Vorstandssitzung im Paradies ist bisher jedenfalls eindeutig (gemeinsam mit dem Sohn des Donnergottes) mein Lieblings-Paasilinna.