Buchheim

"Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir. Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde" -Hildegunst von Mythenmetz

Samstag, November 24, 2012

Noch mehr Isolation

Eventuell sollte ich auch literarisch beim Thema bleiben, schließlich bietet 

"Großes Solo für Anton" von Herbert Rosendorfer

ebenfalls eine wunderbare Variation des Themas "Oh, ich bin ja plötzlich ganz allein auf der Welt". Wie hier nicht anders zu erwarten, auf außerordentlich originelle und humorvolle Art und Weise. 

Vor wenigen Monaten ist Herbert Rosendorfer gestorben, leider ohne daß unter seinen zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen der geforderte Pulitzerpreis für originelle Namensgebung zu finden wäre. Nichtsdetsotrotz- Vielen Dank, sehr geehrter Herr Rosendorfer, für ein außergewöhnlich umfangreiches und großartiges Werk. Solange sich Leser an Ihren Geschichten erfreuen, werden Sie niemals ganz von dieser Welt verschwinden.

Herbert Rosendorfer (*19.2.1934 , †20.9.2012 )

Isolation

Eigentlich wollte ich zur Abwechslung mal ins Kino, da es mir allerdings seltsamerweise nicht möglich war, eines ausfindig zu machen, in welchem der Film meiner Wahl gerade läuft, habe ich beschlossen, mich zunächst erneut der literarischen Vorlage zu widmen:

"Die Wand" von Marlen Haushofer

Die Handlung ist schnell erzählt, Protagonistin ist eine Frau, die während eines Kurzurlaubs in den Alpen eines Morgens feststellt, daß eine unsichtbare und undurchdringliche Wand das kleine Tal, in dem sie sich befindet, umgibt. Jenseits der Wand scheint alles Leben verschwunden, als Gesellschaft bleiben ihr nur ihr Hund, eine Katze und eine Kuh.
Wie schon bei der ersten Lektüre vor einigen Jahren empfand ich auch diesmal große Abneigung gegenüber der Frau, ihrem unfaßbaren Mangel an Neugier und Wissensdrang in Bezug auf ihre Situation und der Bereitwilligkeit, mit der sie sich in ihrer kleinen, überschaubaren Welt einrichtet. Es bleibt- zumindest mir- ein Rätsel, warum sie nicht einen einzigen Versuch unternimmt, die mysteriöse Wand zu überwinden obwohl sie registriert, daß selbst niedrige Wolken die Wand überwinden, daß ein kleiner Bach sich mühelos einen Weg unter der Wand hindurch bahnen kann. 
Es bleibt der Eindruck, daß die Isolation der namenlosen Frau eine selbstgewählte Isolation ist, daß sie glücklich ist, in einer kleinen überschaubaren Welt die Rolle einer absoluten Herrscherin einzunehmen, von deren Liebe, Mitgefühl und Wohlwollen das Leben aller anderen Wesen abhängt. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die Rückblenden, in denen die Frau über ihre Beziehungen zu anderen Menschen, vor allem ihren Töchtern nachdenkt. Diese Beziehungen schienen aus ihrer Sicht nur dann intakt und glücklich, wenn eine maximale Asymmetrie vorlag; nur solange andere Menschen in absoluter Abhängigkeit von ihr lebten. 

Trotz meiner Abneigung gegenüber der Frau- oder vielleicht auch gerade wegen dieser konsequenten Charakterstudie- halte ich "Die Wand" für ein wirklich gutes und lesenswertes Buch. Es würde mich interessieren, wie ihr Charakter von anderen Lesern wahrgenommen wird, ob deren Urteil womöglich ein gänzlich anderes ist... und ich hoffe doch sehr, daß sich noch ein Kino finden läßt, in dem ich Martina Gedeck in dieser Rolle sehen kann.

Montag, November 12, 2012

Scheherazade aber erzählte

Aus naheliegenden Gründen sah ich mich veranlaßt, nach vielen Jahren wieder einmal zu den

"Erzählungen aus 1001 Nacht"

zu greifen. Märchen sind ebenso wie in filmischer auch in literarischer Form ein wundervoller Weg, trübem Novemberwetter zu entgehen. Gerade in dieser ausgesprochen phantasievollen und verschlungenen orientalischen Form... ich kann jedem nur empfehlen, es selbst einmal auszuprobieren.