Buchheim

"Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir. Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde" -Hildegunst von Mythenmetz

Samstag, Juli 21, 2012

Kulinarische Western-Kategorien

Ein Unter-Genre des bekannten "Spaghetti-Western", welches mir persönlich besonders zusagt, ist ja der "Bohnen mit Speck-Western". Die unbestrittenen Meister dieses Fachs- zumindest dulde ich hier dazu keinen Widerspruch- sind wohl Bud Spencer und Terence Hill.
Diese kleine filmische Abschweifung vom eigentlichen Thema dieses blogs sei mir gestattet, sie dient lediglich als Einleitung für die Empfehlung der zweiteiligen Autobiographie

"Mein Leben, meine Filme" und "In 80 Jahren um die Welt" von Bud Spencer

Kurz habe ich überlegt, ob ich dieser Rezension dadurch einen seriösen Anstrich gebe, daß ich irgendetwas von dem berühmten italienischen Juristen, Olympia-Schwimmer, Erfinder und Inhaber zahlreicher Patente Carlo Pedersoli schreibe, habe dann aber doch beschlossen, davon Abstand zu nehmen. Wie auch immer- ich habe mich bei der Lektüre großartig amüsiert, viele nostalgischen Erinnerungen genossen und außerdem interessante Informationen über den Teil seines Leben erfahren, in dem Carlo Pedersoli nicht Bud Spencer hieß. Eine ganz wichtige Erkenntnis, die ich den Lesern dieses blogs mitgeben möchte, ist jedoch, daß man für das filmische Meisterwerk dieses Genies nie zu alt ist!
In diesem Sinne:

"Die Bohnen sind gut, hoffentlich haltens die Hosen aus."

Samstag, Juli 14, 2012

Fifty Shades of Crap oder Wie man aus Scheiße Gold macht

-eine Gastkritik von Ellinora Wutterdam-

# Was ist das?
Sachma, wo warst Du in den letzten Wochen? Das ist eine Twilight-Fanficktion [sic!], die ein wenig (???) außer Kontrolle geraten ist. Stephenie Meyer-Faust [Twilight-Autorin, Anm. d. SdZ] wird es mit Sorge sehen. Jedenfalls, "Fifty Shades of Grey" von E.L. James ist jetzt ein eigenständiges Buch mit eigenständigen (?) Charakteren.  

# Wer hats geschrieben?
Wie sag ich das jetzt nett? Eine "Dame" mittleren Alters mit viel zu viel Zeit. Hätte es Häkeln / Stricken / Töpfern nicht auch getan, meine Teuerste?  

# Worum gehts?
Ana(stasia), 21-jährige Literaturstudentin (ungeküsst, un-behändchenhaltet, ohne jedwede Erfahrung mit über das platonische hinausgehenden Gefühlen für das andere Geschlecht, dafür mit intaktem Hymen, ferner ohne Computer und E-Mail und vor allem: Mit dem Selbstbewusstsein und der Intelligenz einer leeren Packung Toastbrot gesegnet) trifft Christian (27, Multimilliardär mit schwerer Kindheit und Vorliebe für SM-Sex). Beide fahren aufeinander ab wie Schmitzkatze. In der zweiten Hälfte des Buches geht es praktisch nur noch um den Austausch von Körperflüssigkeiten, wobei das ganze zunehmend kinky wird und ungefähr so erotisch ist wie ein Bayernporno – aber ein Bayernporno ist wenigstens halbwegs witzig.  

# Oh. Sex. Na, wenns in hoher Literatur versteckt ist, ist doch alles gut.
Hohe Literatur?! Dazu nur so viel: Falls Du jemals vorgehabt haben solltest, das schlechteste Buch zu schreiben, das je geschrieben worden ist, vergiss es. Du hast gegen "Fifty Shades of Grey" keine Chance.  

# Warum kaufen es dann alle?
Frag mich was leichteres. Sex sells, vermutlich, immerhin ist das ganze ja ein einziges Fickfest. Warum man aber, wenn man schon ein erotisches Buch lesen möchte, zu einem Werk greift, wo Sadomaso-Sex in einer völlig kranken Beziehung geschildert wird (so richtig problematisch ist vor allem das, was außerhalb der Intimitäten passiert!) und dann auch noch so unerotisch und laaaaaaaaaaangweilig, das muss keiner verstehen. Oder, wie es die großartige Freya North in ihrer brillianten Rezension schrieb: " I’d rather write – and read – about colourful sex which enhances life and love, than destructive sex in dull shades of grey."

# Also soll ich es nicht kaufen?
Nein, auf keinen Fall! Wenn Du es lesen willst, besorg Dir eine Raubkopie und quäl Dich durch. Aber der erste Band reicht.  

# Wie, erster Band? Gibts da noch mehr von???
Es gibt drei Bände, "Fifty Shades of Grey" ist der erste. Die beiden anderen hab ich nicht gelesen, dazu ist mir meine Lebenszeit zu schade.

Allerdings gibt es tatsächlich einen Grund, sich das Machwerk doch mal zu geben. Das ganze Internet ist voll von umwerfend komischen Verrissen, die man etwas besser versteht, wenn man das Buch kennt. Es ist aber keine Bedingung. Neben der oben erwähnten eher ernsthaften Rezension von Freya North empfehle ich vor allem die folgenden beiden:
(die letztgenannte Besprechung kommt in mehreren Teilen und ist auch zum jetzigen Zeitpunkt noch lange nicht fertig, deshalb immer mal wieder hineinschauen – unbedingt lesenswert!)

Aber wer fleißig sucht, findet sicher noch mehr Lesenswertes. Lesenswerter als das, was da verrissen wird, ist es in jedem Fall!