Es lebe das Klischee
Nun, eigentlich- um aufrichtig zu sein- wäre es mir manchmal lieber, es würde nicht gar so hartnäckig und unzerstörbar weiterleben, das Klischee. Da ich darauf aber offenbar keinen nennenswerten Einfluß habe, nutze ich an dieser Stelle die günstige Gelegenheit, ausgiebig meiner neben der erst kürzlich erwähnten Klugscheißerei zweiten großen Leidenschaft zu frönen: dem Granteln. Anlaß genug dazu gibt mir meine letzte Lektüre, der Roman
"Alles Glück kommt nie" von Anna Gavalda
Selten habe ich eine derartige Ansammlung von platten Charakteren und klischeehaften "Verstrickungen" gelesen, zumindest keine, die sich gleichzeitig selbst als tiefsinnig und bedeutend ausgibt. Es fängt schon damit an, daß der Protagonist Charles, mit welchem der Leser wohl mitleiden soll, im Grunde nichts weiter ist als ein weinerlicher, egozentrischer alter Sack, der ausgiebig seine Midlife-Crisis zelebriert. Auch in Anouk, der extrem jungen Mutter seines früheren Kindheitsfreundes, der er als seiner "großen Liebe" hinterhertrauert, fällt es mir schwer, die wundervolle, warmherzige Bereicherung eines jeden Lebens zu sehen, als die sie wohl erscheinen soll.
Aber nicht nur sämtliche handelnde Personen sind aufgrund ihrer extremen Eindimensionalität eher reine Abziehbilder als echte Menschen, auch die Handlung selbst strotzt vor Plattitüden und Klischees, bis hin zum tatsächlich abstoßend süßlichen Happy End. Dieses findet Charles selbstverständlich nicht in der bösen, großen Stadt, in der man schließlich nur kaltherzig, verbittert und unglücklich werden kann, sondern auf dem Land, wo einfache, glückliche Menschen mit vielen putzigen Haustieren ein buntes Leben führen und jeden Abend jung und alt sich gemeinsam in der urigen Dorfkneipe treffen, welche vermutlich gleichzeitig Post und Lebensmittelladen ist.
Insgesamt erscheint mir dieser Roman wie ein deutscher Heimatfilm der fünfziger Jahre, der eins zu eins ins Frankreich des anfangenden neuen Jahrtausends übertragen wurde. Leider, ohne ihm irgendeine zusätzliche Handlungsdimension oder neue Aspekte hinzuzufügen. Und das funktioniert so einfach nicht, zumindest nicht für mein Lesebedürfnis.
Selten habe ich eine derartige Ansammlung von platten Charakteren und klischeehaften "Verstrickungen" gelesen, zumindest keine, die sich gleichzeitig selbst als tiefsinnig und bedeutend ausgibt. Es fängt schon damit an, daß der Protagonist Charles, mit welchem der Leser wohl mitleiden soll, im Grunde nichts weiter ist als ein weinerlicher, egozentrischer alter Sack, der ausgiebig seine Midlife-Crisis zelebriert. Auch in Anouk, der extrem jungen Mutter seines früheren Kindheitsfreundes, der er als seiner "großen Liebe" hinterhertrauert, fällt es mir schwer, die wundervolle, warmherzige Bereicherung eines jeden Lebens zu sehen, als die sie wohl erscheinen soll.
Aber nicht nur sämtliche handelnde Personen sind aufgrund ihrer extremen Eindimensionalität eher reine Abziehbilder als echte Menschen, auch die Handlung selbst strotzt vor Plattitüden und Klischees, bis hin zum tatsächlich abstoßend süßlichen Happy End. Dieses findet Charles selbstverständlich nicht in der bösen, großen Stadt, in der man schließlich nur kaltherzig, verbittert und unglücklich werden kann, sondern auf dem Land, wo einfache, glückliche Menschen mit vielen putzigen Haustieren ein buntes Leben führen und jeden Abend jung und alt sich gemeinsam in der urigen Dorfkneipe treffen, welche vermutlich gleichzeitig Post und Lebensmittelladen ist.
Insgesamt erscheint mir dieser Roman wie ein deutscher Heimatfilm der fünfziger Jahre, der eins zu eins ins Frankreich des anfangenden neuen Jahrtausends übertragen wurde. Leider, ohne ihm irgendeine zusätzliche Handlungsdimension oder neue Aspekte hinzuzufügen. Und das funktioniert so einfach nicht, zumindest nicht für mein Lesebedürfnis.
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