Visionär!
Vor fast einem halben Jahrtausend (1516) wurde
"Utopia" von Thomas Morus
"Utopia" von Thomas Morus
zum ersten Mal veröffentlicht. Es gilt mit Recht als Vorläufer neuerer utopischer und letztlich auch dystopischer Romane. Aber nicht nur als quasi Wegbereiter einer Literaturgattung hat mich das Werk tief beeindruckt, sondern vor allem wegen seiner unglaublichen visionären Vorstellungskraft.
Der Roman stellt sich in Form eines Dialoges des Autors mit einem (fiktiven) Reisebegleiter Vespuccis dar, in dessen Verlauf letzterer die Staats- und Gesellschaftsform auf der Insel Utopia beschreibt.
Vieles, was dort beschrieben wird, ist natürlich vor allem aus damaliger Sicht ungeheuerlich: die Ablehnung der Todesstrafe (was freilich etwas relativiert wird), die Möglichkeit auf Rehabilitation von Straftätern, ja, das vorrangige Ziel der Wiedereingliederung in der Gesellschaft bei einer Bestrafung. Weiterhin die Möglichkeit der freien Berufswahl (unabhängig von Standeszugehörigkeit, Familie oder ähnlichem), der freie Zugang zu Kultur und Bildung für alle, die Religions- und Glaubensfreiheit, generell die Gleichberechtigung aller Bevölkerungsteile.
Viele der zu seiner Zeit sicher revolutionären Thesen sind heute selbstverständlicher Bestandteil vieler rechtsstaatlicher Demokratien, und auch wenn einiges natürlich aus heutiger Sicht wiederum antiquiert erscheinen mag, liegt das vor allem an der Wortwahl. Diese ist natürlich trotz allem dem damaligen Zeitgeist geschuldet. Ersetzt man aber beispielsweise den Begriff "Sklave" durch "Strafgefangener", dann können auch sogenannte moderne Gesellschaften noch viel von Thomas Morus lernen.
Die Lektüre dieses Werkes hat mich stark beeindruckt und ich denke, es kann gar nicht von genug Leuten gelesen werden.
1 Comments:
Liebe Frau Skiwskibowski,
am Layout dieses Blog-Posts müssen Sie aber noch etwas arbeiten. Der Zeilenumbruch ist unschön flatternd.
Utopia habe ich vor geraumer Zeit gelesen und das Werk als recht spröde und praxisfern in Erinnerung. Ihr Urteil soll mir aber Ansporn genug sein, das Werk nochmal einem aufmerksamen Studium zu unterziehen.
Herzlichst, Ihr Edgar Lösel
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